Der Indian Summer, ein beeindruckendes Naturschauspiel, das die Blätter und Baumkronen in den intensivsten Farben strahlen lässt. Zum Kontrast steht der (meist) blaue Himmel, der die Kulisse perfekt macht.
Als ich im August 2021 nach Boston gezogen bin, wusste ich, dass ich den Indian Summer erleben muss. Ich habe mich über Boston und die Umgebung informiert und habe durch Videos und Fotos einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie die Laubfärbung Neuengland im September und Oktober verändern wird.
Vor Ort werden in den Nachrichten die Daten angegeben, an denen die Laubfärbung besonders intensiv sein soll. Unsere Herbstferien fielen auf diese Zeitangabe. Ich hatte mir vor Kurzem ein Auto gekauft und so stand dem Roadtrip nichts mehr im Wege. Wir setzten uns zusammen und planten unsere Route. Wir hatten acht volle Tage und neun Nächte zur Verfügung, die wir voll ausnutzen wollten. Für uns stand schnell fest, dass wir den New York State erkunden, die Niagara Fälle besuchen und den Indian Summer in Vermont und New Hampshire erleben wollten. Mit Blick auf die Karte erschloss sich der Kreis schnell und der Tourverlauf stand fest.
Ithaca
Wir starteten am 8. Oktober in unsere Herbstferien. Am Freitag Abend fuhren wir von Boston nach Providence, Rhode Island, um ein Konzert zu besuchen. Der Start in einen wundervollen Urlaub, der mit unvergesslichen Momenten in unserer Erinnerung bleiben wird.
Auf dem Weg von Providence zu den Niagara Fällen, liegt der Ort Ithaca. Unsere Zwischenstation, nach sechs Stunden Fahrt, zur Übernachtung mitten im New York State.
Ithaca liegt am Cayuga Lake. Ein See mit unterschiedlichen Trails und Wasserfällen. Besonders schön war der Taughannock Falls State Park. Wir fuhren erst hoch zum Overlook und Visitor Center. Ein toller Blick auf den Wasserfall.
Die Gegend gefiel uns so gut, dass wir uns dazu entschieden einen Weg, am Fluss entlang, zum Wasserfall zu laufen. Den Taughannock Falls Gorge Trail. Ein Weg, der einfach zurückzulegen ist und mit einem freien Blick auf den Wasserfall belohnt wird.
Buffalo
Nachdem wir verschiedene Wasserfälle gesehen und Trails gelaufen sind, machten wir uns auf den Weg nach Buffalo. In Buffalo hatten wir zwei Nächte eingeplant. Unser Hotel lag im Zentrum der Stadt. So hatten wir den nächsten Tag Zeit, zu den Niagara Fällen zu fahren und die Umgebung zu erkunden.
Die Niagara Fälle sind ein atemberaubendes Naturschauspiel. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Grenzen, konnten wir nur auf der amerikanischen Seite bleiben. Vom Niagara Falls Observation Tower hatten wir einen grandiosen Blick über die Wasserfälle. Nach diesem Ausblick gingen wir näher heran. Ein Weg führte uns zu unterschiedlichen Aussichtspunkten. Ein unbeschreibliches Erlebnis. Solche Wassermassen hatte ich zuvor noch nie gesehen.
Auf dem Weg zurück nach Buffalo hielten wir am Lake Ontario, im Fort Niagara State Park Beach. Wir machten einen kleinen Spaziergang am Wasser, als wir gegenüber, am anderen Ufer, Umrisse einer Stadt erkannten. Toronto. Die Skyline war gut zu erkennen. Dies war ein schöner Abschluss eines Tages mit eindrucksvollen Erlebnissen.
Long Lake
Unser nächstes Ziel war der Long Lake. Von Buffalo machten wir uns auf Richtung Osten. Während unserer Fahrt fuhren wir verschiedene Stationen an. Unser erster Halt, das Montezuma National Wildlife Refuge. Dort liefen wir einen kurzen Trail. Weiter konnten wir das Naturschutzgebiet mit dem Auto erkunden. Es gab eine ausgewiesene Straße, die im Schritttempo befahrbar war. Ein Paradies für Vogelbeobachter.
Der New York State hat eine außergewöhnliche Natur zu bieten. Die Seen, die Wälder, die kleinen Ortschaften, absolut sehenswert. In Old Forge kamen wir an einen See. Neben dem See entdeckten wir eine Covered Bridge. Unsere erste überdachte Brücke in den USA, die Old Forge Covered Bridge. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, wie viele dieser Brücken es in den USA gibt. Es sollte bei weitem nicht bei dieser einen Brücke für mich bleiben.
Wir übernachteten an diesem Tag direkt am Long Lake. In The Long View Lodge. Ein gemütlich und alt eingerichtetes Hotel. Die Aussicht von der Terrasse auf den See war toll. Das Wohnzimmer mit Sofas, Sesseln, Gesellschaftspielen und Büchern ausgestattet. Alles was für einen entspannten Abend benötigt wird. An die ausgestopften Tiere an der Wand mussten wir uns erst gewöhnen, konnten den Abend aber bei Pizza und Cider von der Tankstelle besinnlich ausklingen lassen.
Trails im Indian Summer
Von unserer nächsten Unterkunft am Lake George trennte uns nur eine Autostunde. So hatten wir genügend Zeit, um die Umgebung zu erkunden. Diese Zeit nahmen wir uns, um verschiedene Trails zu laufen und in den Indian Summer einzutauchen. Wir wanderten durch wunderschöne Kulissen und konnten die Ruhe genießen. Es war traumhaft über die Wege zu gehen, mit Blick auf die Seen, in denen sich die unterschiedlichen Laubfärbungen spiegelten. Wir lernten die High Peaks Wilderness kennen und lieben.
Auf unserem weiteren Weg hielten wir am Donnelly Beach Minerva Lake. Auch dort hatten wir einen schönen Blick auf den See und den in Farben getunkten Wald.
Nicht nur unsere Haltestops, auch der Weg war einzigartig. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Hügel erwartete uns eine neue grandiose Aussicht oder unbeschreibliche Kulisse. So eine kleine weiße Kirche, die mit dem Hintergrund wie ein Gemälde wirkte.
Lake George
Am Lake George angekommen schlenderten wir noch durch den Ortskern und genossen den Sonnenuntergang am Seeufer.
Vermont & New Hampshire
Am nächsten Tag stand eine Tour durch Vermont auf dem Plan. Unser Ziel, Lincoln in New Hampshire. Da Vermont besonders bekannt für den Indian Summer ist, planten wir dort mehr Zeit ein. Wir fuhren einen großen Bogen, um die Landschaft zu genießen. Den See, durch den die Grenze zwischen New York und Vermont führt, ließen wir hinter uns und fuhren weiter Richtung Stowe. Uns wurde, von einer Einheimischen in Lake George, empfohlen, dass wir den Memorial Highway fahren sollten. Diesen Vorschlag nahmen wir an und fuhren von Stowe Richtung Süden. Kleine Orte und Wälder prägen die Gegend. Trails, Flüsse und Wasserfälle sind überall ausgeschildert. Wir liefen einen kurzen Trail zu einem schönen Wasserfall mitten im Wald. Nach einiger Zeit verließen wir den Memorial Highway und fuhren Richtung New Hampshire. Bevor wir zu unserer Unterkunft kamen, besuchten wir die Polar Caves. Ein angelegter Park, in dem du in Höhlen klettern, verschiedene Wege ausprobieren und eine wunderschöne Aussicht genießen kannst.
White Mountains
Am späten Nachmittag kamen wir in der Lincoln Mt Liberty Lodge an und verbrachten den Abend am Lagerfeuer. In Lincoln hatten wir zwei Übernachtungen gebucht, um einen kompletten Tag in den White Mountains verbringen zu können.
Dies taten wir auch. Wir verbrachten den Tag von morgens bis abends im White Mountains Nationalforest. Es gibt abwechslungsreiche Trails und atemberaubende Aussichtspunkte. Der perfekte Tag und der perfekte Zeitpunkt für unseren letzten Urlaubstag inmitten des Indian Summer.