Im Juli 2022 ist es soweit. Unsere Reise durch den Westen der USA beginnt. Wir starten unsere Reise zu dritt und unser Abenteuer soll im Yellowstone Nationalpark beginnen. Ein Ort, der schon seit meiner Schulzeit ganz oben auf meiner Bucketlist steht. Endlich wird dieser Traum in Erfüllung gehen.
Der Yellowstone Nationalpark liegt in drei Staaten, Wyoming, Montana und Idaho. Er erstreckt sich über nahezu 9000 Quadratkilometer und hat fünf Eingänge. Jeweils im Osten, Süden, Westen und zwei im Norden. Wir starten im Westen.
So steigen wir am 6. Juli 2022 am Logan International Airport ins Flugzeug Richtung Yellwstone Nationalpark. Unser Umstieg in Denver verläuft ohne Probleme und wir sitzen schon bald im Flieger Richtung Idaho Falls. Schon die Aussicht aus dem Flugzeug ist unglaublich und verspricht einen aufregenden Urlaub. Über die Rocky Mountains geht es innerhalb von 1,5 Stunden nach Idaho. Am Flughafen holen wir unseren Mietwagen ab und fahren durch Idaho nach Montana. Unser Ziel, West Yellowstone.
West Yellowstone
West Yellowstone liegt direkt hinter der Grenze. Am frühen Abend erreichen wir unser Ziel und checken ins Al`s Westward Ho Motel ein. Gebucht haben wir über https://www.booking.com/. Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt der Nationalpark und auch das Eingangsschild finden wir an der nächsten Straßenkreuzung. Wir gehen eine Runde durch den kleinen Ort und kehren in den Wild West Pizzeria & Saloon ein, der neben unserem Motel liegt. Das Essen ist gut und wir bestellen uns Cocktails und Bier, um auf unseren Urlaub anzustoßen. Die nächsten zwei Tage werden wir an einem der schönsten Orte der Welt verbringen.
Wir haben uns viel vorgenommen. Den gesamten Park in nur zwei Tagen zu erkunden, ist nicht möglich. So entscheiden wir uns dazu, am ersten Tag die Hauptstraße Richtung Norden und am zweiten Tag die Hauptstraße Richtung Süden abzufahren und dort zu halten, wo wir es für lohnenswert halten würden. Wir werden schnell feststellen, dass dies nicht so leicht umsetzbar ist. Der Park ist faszinierend. Jede Stelle, jeder Ort, jeder Blick, jeder Halt ist auf unterschiedlichste Weise anziehend.
Tag 1
Wir starten aufgeregt in den Tag. Als wir den West Entrance passieren, sind wir direkt gefesselt von der Kulisse. Kurz hinter dem Eingang fahren wir schon unbemerkt über die Grenze nach Wyoming. Die Straße verläuft entlang eines Flusses und um uns herum sind Wiesen, Wälder und Berge. Wir entdecken die erste heiße Quelle und halten, um sie uns näher anzusehen. Wir laufen den ausgewiesenen Rundweg über die gebauten Stege über die Wiesen und entdecken dabei immer wieder neue kleine Quellen. Zehn Minuten später sitzen wir wieder im Auto.
Die Straße führt zu einer Kreuzung, an der wir nach links, Richtung Norden, fahren. Auf der Grand Loop Road genießen wir unsere ersten kurzes Stops an den Gibbon Falls und am Oblique Geyser. An der Straße sind die Parkmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten und Wanderwege sehr gut ausgeschildert. Die dampfenden Quellen sind jeden Stop wert.
Die unendlichen Weiten des Parks sind unglaublich. Wir fahren auf einer Straße mit einem atemberaubenden Blick über Wiesen bis hin zu den Bergen. Weit in der Ferne, auf der Wiese, sehen wir etwas. Wir halten in einer Haltebucht und schauen genauer hin. Ein Bison. Ein einsames Bison in der Weite des Parks. Wir können es nicht glauben, unsere erste Bison Sichtung. Wir machen Fotos, freuen uns über unsere erste Sichtung und steigen wieder ins Auto. Nichtsahnend, wie nah uns diese Tiere noch kommen würden.
Norris Geyser Basins
Wir kommen an unserem erst längeren Stop an, den Norris Geyser Basins. Wir parken unser Auto und füllen noch einmal unsere Wasserflaschen auf, bevor wir loslaufen. Du kannst an den meisten Parkplätzen Toilettenhäuser und Wasserspender finden.
Nach ein paar Metern eröffnet sich uns ein bemerkenswerter Blick auf die Landschaft. Eine Landschaft aus heißen Quellen und Becken. Ein Ausblick, der uns sprachlos macht. Wir laufen über die vorbereiteten Stege und sind überwältigt von der Schönheit der Natur, die uns direkt vor den Füßen liegt. Die Farbspiele, die Atmosphäre, der Himmel, das alles macht den Moment perfekt. Noch nie zuvor habe ich so etwas schönes gesehen.
Die Wege sind gut markiert und du kannst dich nicht verlaufen. Sie führen uns nach einem kurzen Spaziergang wieder zurück zum Parkplatz.
Mammoth Hot Springs
Weiter geht es zu den Mammoth Hot Springs. Ein außergewöhnlicher Ort, der durch die heißen Quellen und die unterschiedlichen Wasserablagerungen zu Terrassen geformt wurde. Die hellen Farben strahlen in der Sonne. Das Salz glänzt und funkelt. Die Gegend kannst du über einen Boardwalk, einen Auto-Rundweg und verschiedene kleine Trails erkunden. Auch dieser Anblick zieht uns in den Bann seiner Schönheit.
Die Mammoth Hot Springs sind gut besucht. Es gibt ein Besucherzentrum, verschiedene Möglichkeiten zur Rast und zum Speisen sowie Unterkünfte zum Übernachten. Es ist Mittag und unsere Mittagspause kann noch etwas warten. Da wir zuvor nicht wussten, wie viel Zeit die Straße Richtung Norden in Anspruch nimmt, planen wir unsere Route um. Wir fahren somit die Straße nicht wieder zurück, sondern fahren den Loop weiter. Auf dem Weg sind noch einige Highlights eingezeichnet, die wir uns nicht entgehen lassen wollen.
Begegnung mit den Bären
Wir sind noch immer auf der Grand Loop Road und unsere Fahrt führt uns durch die Berge, Richtung Westen. Wir passieren die Undine Falls und biegen Richtung Petrified Tree ab. Am Straßenrand steht ein Auto und der Fahrer gibt uns ein Zeichen, dass wir halten sollen. Er deutet auf einen Baum auf der Wiese. Ein Bär. Ein Schwarzbär. Keine 20 Meter von uns entfernt hat es sich ein Bär im Schatten eines Baumes gemütlich gemacht. Er sitzt dort, völlig unbeeindruckt von den Menschen, die ihn aus dem Auto heraus beobachten. Was für ein Erlebnis. Einem Bären so nah, in freier Wildbahn.
Wir fahren weiter zum Petrified Tree. Der Blick von der Straße ist uns genug, wir steigen nicht aus. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße halten wir noch einmal kurz, um einen Blick auf den Bären zu werfen. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Auf dem Weg zum Grand Canyon of Yellowstone beschließen wir, eine kleine Mittagspause einzulegen. Wir fahren auf den nächsten Parkplatz, den Yellowstone River Overlook. Zwischen den Autos, mit Blick auf eine Waldlandschaft, halten wir an. Wir steigen aus und sehen eine kleine Menschenmenge, die an der Mauer zum Waldstück steht. Die Menschen versuchen offensichtlich etwas zwischen den Büschen und Bäumen zu erkennen. Wir stellen uns kurz dazu, können aber nichts entdecken. Hinter dem Info- und Toilettenhaus ist ein Trail ausgeschildert. Er führt runter zum Yellowstone River. Ein kurzer Walk vor dem Mittagessen ist noch drin.
Der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen und die Wolken warnen uns davor loszulaufen. Aber wir können nicht widerstehen und laufen den Berg hinab. Und schon fängt es an zu regnen. Zwei Wanderer kommen uns entgegen und wir fragen, ob es noch weit sei. Da sie uns mitteilten, dass das Flussufer kurz vor uns liegt, gehen wir weiter. Der Regen wird stärker und der Boden wird rutschiger. Am Flussufer angekommen, machen wir kurz Fotos und gehen dann den Berg wieder hinauf.
Mama Bär und Baby Bär
Es ist ein kurzer Weg, der in etwa 15 Minuten zurückzulegen ist. Die Stufen sind anstrengend. Zum Glück hört der Regen auf. So können wir die letzten Meter im Trockenen zurücklegen. Fast wieder am Eingang hören wir eine Stimme. „Stop!“ „Don´t walk!“ Wir bleiben unverzüglich stehen und schauen uns an. Sind wir gemeint? Ja! Ein Ranger steht oben am Berg und die kleine Menschenmenge dahinter. Uns trennen 50 Meter. Schweigend stehen wir da. Bis auf mein Herzklopfen höre ich gerade nichts. Wir scheinen in Gefahr zu sein, allerdings weiß ich nicht wieso. Ein Mann ruft uns zu, dass eine Bärin mit ihrem Baby direkt neben uns sei und wir uns nicht bewegen sollen. Das Gefühl von Angst und gleichzeitig Faszination steigt in mir auf. Wir bewegen uns nicht. Kurz darauf scheint die Gefahr vorüber zu sein und der Ranger gibt uns Entwarnung. Voller Adrenalin und noch immer mit stark klopfendem Herzen gehen wir zurück zum Parkplatz.
Wir genießen unsere Mittagspause im Auto und warten bis der erneut eingesetzte Regen aufhört. Bevor wir weiterfahren gehe ich noch einmal auf die Toilette. Auf dem Rückweg zum Auto stelle ich mich noch einmal zur Menschenmenge und schaue in die Büsche. Den Bären zu sehen, der uns gerade noch so nah war, wäre wirklich schön. Und da, als hätte sie mich gehört, sehe ich die Bärin im Gras. Hinter ihr bewegen sich das Gras und die Äste, ein Blick auf das Baby wird mir jedoch verwehrt.
Ich renne zum Auto, um die anderen zu holen. Wir stellen uns an die Mauer und beobachten die Bärin. Ein Felsen liegt zwischen den Büschen und Bäumen direkt vor uns. Die Bärin läuft dorthin, klettert hinauf und überquert den großen Stein. Und dann, das Baby. Das Bärenjunge folgt seiner Mutter. Er ist klein und hat daher Schwierigkeiten den Felsen hinauf zu klettern und fällt zurück ins Gras. Noch ein Versuch. Beim zweiten Anlauf funktioniert es. Er tapst über den Stein und verschwindet wieder im Gewächs. So süß der Kleine. Ein unvergleichliches Erlebnis, das mir garantiert für immer im Gedächtnis bleiben wird.
Grand Canyon of Yellwostone
Unsere Fahrt geht weiter. Auf dem Weg begegnet uns unser nächstes Tier. Ein Hirsch. Mit seinem riesigen Geweih grast er am Rand der Straße.
Kurz darauf kommen wir im Grand Canyon of Yellowstone an. Wunderschön. Jeder Viewpoint verschlägt uns den Atem. Der Wasserfall, der Fluss, die Felswände. Der Park zeigt sich von seiner schönsten Seite. Ein Ort eindrucksvoller als der andere.
Bison Crossing
Der Abend bricht an und wir fahren weiter. Die Straße führt uns Richtung Süden. Kurz vor dem Yellowstone Lake, kommen wir in einen Stau. Welche Tiere sind es dieses Mal? Und dann sehen wir es. Eine Bisonherde. Links von uns, rechts von uns, vor uns, hinter uns. Überall. Kälber liegen auf der Wiese, Bisonkühe stehen in der Sonne neben ihnen. Die Bullen laufen umher. Wir lassen die Fenster hinunter, um bessere Fotos schießen zu können. Bisons sind beeindruckende Tiere. Ruhig und gesellig verbringen sie ihren Abend.
Ein Bulle überquert die Straße, ein paar Autos vor uns. Er läuft am Straßenrand entlang, an den haltenden Autos vorbei, in unsere Richtung. DAbei schnauft und brummt er. Jsteht er zwei Meter vor uns. Ein gewaltiges Tier, zum Greifen nah. Seine Blicke und Geräusche sind uns allerdings nicht geheuer und wir schließen die Fenster. Sicher ist sicher.
Heute Vormittag haben wir uns noch so über das Bison in weiter Ferne gefreut, und jetzt sitzen wir direkt neben ihnen im Auto. In diesem Moment machen die Schilder, „Bison Crossing“, die wir an den verschiedensten Straßenrändern entdeckten, Sinn. Ein perfekter letzter Halt, bevor es Richtung Ausgang geht.
Die Dämmerung ist eingetreten und wir kommen am Parkplatz unseres Motels an. Und sei dieser Tag nicht schon aufregend genug gewesen, begrüßt uns ein Wolf von der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Wolf, ein besonderes Tier, das uns nach diesen eindrucksvollen Erlebnissen, noch eine Gute Nacht wünscht.
Tag 2
Am nächsten Tag checken wir aus und machen uns auf den Weg nach Jackson. Wir lassen den West Entrance hinter und uns biegen auf die Straße Richtung Süden ab. Unser erster Halt, der Fountain Paint Pot Trail. Die Stege führen durch den Park. Die Quellen blubbern im Boden, das Wasser schießt aus dem Gestein, die Becken strahlen in ihren Blautönen.
Am Rand eines Geyser liegt ein Bison. Wir gehen einen großen Bogen. Ohne Schutz des Autos dürfen wir ihm nicht zu nahe kommen. Der hintere Weg führt an unterschiedlichen Geysers vorbei. Eine Fontäne spritzt aus dem Boden. Uns bietet sich ein faszinierendes Naturschauspiel.
Grand Prismatic Spring
Unser nächster Halt ist die Grand Prismatic Spring. Vom Parkplatz laufen wir einen kurzen Weg, über einen Fluss, in eine andere Welt. Der Wasserdampf versperrt uns die Sicht. Je nach Wind können wir einen kurzen Blick auf den Excelior Geyser Crater bekommen. Die Farben sind unbeschreiblich.
Weiter kommen wir zum wohl schönsten Motiv. Der Grand Prismatic Spring. Atemberaubend. Wunderschön. Erstaunlich. Es gibt keine Worte, die die Schönheit beschreiben können. Absolut sehenswert und schon allein dafür hat sich die weitere Reise gelohnt.
Black Sand Basin
Gerade ins Auto gesetzt und weiter gefahren, kommen wir an unserem nächsten Halt an. An verschiedenen Quellen und Fontänen vorbei, entdecken wir die Black Sand Basin. Hufabdrücke von Bisons sind im Boden zu sehen. Auch dieser Stop, einfach nur empfehlenswert.
Old Faithful
Unser letztes Highlight im Yellowstone ist Old Faithful. Es befindet sich in einem großen Geyserfeld und bricht regelmäßig aus. Die Wasserfontäne schießt bis zu 50 Meter in die Höhe. Auf einem Schild ist angegeben, wann der nächste Ausbruch zu erwarten ist. Leider scheinen wir das Spektakel gerade verpasst zu haben. Auf dem Schild werden 60 Minuten angezeigt. 60 Minuten, die wir nicht haben, da wir noch einen weiten Weg zurücklegen müssen. Wir schauen uns kurz im Besucherzentrum um. Der Ausbruch findet alle 60-90 Minuten statt. Das Naturschauspiel ist uns leider nicht gegönnt. Etwas enttäuscht gehen wir zum Auto zurück.
Die letzten beiden Tage haben uns einen tollen ersten Eindruck gegeben. Dieser Besuch wird nicht mein letzter Besuch im Yellowstone Nationalpark gewesen sein. Beim nächsten Mal nehme ich mir mehr Zeit, um die Naturwunder, die der Park zu bieten hat, in vollen Zügen genießen zu können.
Wir verlassen den Park Richtung Süden. Im Rückspiegel eine andere Welt, die uns Erinnerungen fürs Leben geschaffen hat.
Lies wie es bei uns weiter geht. Weiter durch Wyoming.
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